Studieren in Maastricht

Das Abi ist geschafft und die nächste Hürde steht bereits in den Startlöchern. Viele Absolventen wissen bereits während der Schulzeit, welchen Weg sie einschlagen möchten. Die Uni ist dabei in vielen Fällen erst mal nebensächlich. Wichtig ist das Themengebiet. Je näher der Abschluss rückt, desto wichtiger ist es jedoch, sich auf einer der vielen Universitäten einzuschreiben. Dabei steht es Studierenden frei, ob sie sich für eine Uni innerhalb des Landes oder vielleicht auch im Ausland bewerben. Junge Erwachsene möchten etwas erleben. Menschen kennenlernen, das Leben genießen und frei sein. Jedoch ist die Sehnsucht nach zu Hause ein ständiger Begleiter. Ideal ist ein Nachbarland wie die Niederlande. Maastricht bietet die idealen Bedingungen für Studenten.

Warum ausgerechnet in Maastricht studieren

Die Niederlande sind ein beliebtes Land, nicht nur für den Urlaub. Studenten kommen immer häufiger über die Landesgrenze, um hier ihr Studium zu absolvieren. Einen besonders guten Ruf hat dabei die Kleinstadt Maastricht. Aber warum entscheiden sich so viele Menschen hier für den Einstieg in die Karriere?

Einer der Gründe könnte der Mangel an Plätzen in Deutschland sein. Jedes Jahr aufs Neue beginnt das Wettrennen um den Platz an der Wunschuni. Nicht selten werden die Bewerbungen auf Grund von zu vielen Studenten abgelehnt. Aus der Wunschuni wird dann schnell eine Universität, die nicht unter den Favoriten ist. In den Niederlanden sieht das ganz anders aus. Im Gegensatz zu Deutschland haben viele der Fächer keine Zugangsbeschränkungen. Ebenso wir es den Studenten nicht so schwer gemacht. Hier stehen die Studenten im Mittelpunkt. Die Türen zu den Dozenten und Professoren stehen offen und es wird ihnen jeder Zeit geholfen. Deutsche Universitäten machen diesen Vorgang ein wenig komplizierter.

Die Niederlande und gerade Maastricht zeigen, wie gut Bildung funktionieren kann. Hier wird großen Wert daraufgelegt, die Hochschulen auf den neusten Stand zu halten. Investition und Unterstützung in Bezug auf die Bildung hat in Gegensatz zu Deutschland hier einen sehr hohen Stellenwert. Die Bibliotheken, der Service rund um das Studium, die Lehrmaterialien und nicht zuletzt auch die Qualität der Gebäude beweisen das immer wieder. Finanziert wird das aber nicht allein durch den Staat. Auch hier müssen Studenten Studiengebühren bezahlten. Pro Semester sind das 2243€. Der Einstieg ist jedoch einfacher, die die Gebühren im ersten Jahr halbiert werden. Bedenkt man aber das System und die Chancen hinter diesem Studium, dann sind auch die Gebühren vollkommen gerechtfertigt.

Das Hochschulsystem in Maastricht

Wer glaubt, dass das System genauso wie in Deutschland ist, der irrt. In den Niederlanden funktioniert das ein wenig anders. Grundlegend gibt es zwei Hochschultypen, die unterschieden werden. Das ist zum einen Universiteiten und zum anderen Hogescholen. Beiden haben einen entscheidenden Unterschied. Während die Universiteiten eher forschungsorientiert ausgelegt sind, sind die Hogescholen praktisch ausgerichtet. Hier wird klar auf den späteren Beruf vorbereitet. Auch das geschieht in Deutschland ein wenig anders. Wie auch bei uns gliedert sich das Studium in zwei Arten. Der Bachelor und auch der Master sind in den Niederlanden jedoch bereits nach 3 bzw. nach einem Jahr zu erreichen.

Wer nun an den typischen Lehrstuhl wie in deutschen Unis denkt, wird in den Niederlanden nicht fündig. Hier arbeiten die Lehrbeauftragten gemeinsam an den Instituten. Gerade dieser kleine Unterschied ist jedoch enorm wichtig. Die Zusammenarbeit ist dadurch intensiver, was sich auch wieder positiv auf die Studenten auswirkt. Die Professoren und Dozenten könne so mehr ihre Stärken lehren und sich bei Schwächen optimal ergänzen und unterstützen.

Alles rund um das Studium in Maastricht

Grundlegend gibt es auch in den Niederlanden die Unterteilung in Semester. Ein Studium beginnt in der Regel am ersten September. Die Ferien sind jedoch ein wenig anders gestaltet wie in Deutschland. Hier gibt es keine lange Ferienphase im Winter, sondern kürze freie Tage im Herbst, an Weihnachten, Ostern oder auch mal an Karneval. Im Sommer haben die Studenten dann 6 bis 8 Wochen Ferien. Hier können sie vollkommen ihre Freizeit genießen und müssen keine Hausarbeiten schreiben oder Klausuren vorbereiten. Das ist in Deutschland der Fall. Ferien bedeuten hierzulande nicht frei, sondern Zeit für andere Arbeiten.

Gerade zu Beginn des Studiums in Maastricht sind die Fächer nicht wählbar. Es ist den Niederländern wichtig, dass alle eine einheitliche Basis haben. Erst im weiteren Verlauf können Fächer gewählt oder abgewählt werden. Doch bevor man an einer Universität angenommen wird, steht auch hier die Bewerbung an. Bereits hierbei sollte überlegt werden, zu welchem Ziel das Studium führen soll. Je nachdem wird dann unterschieden zwischen Bachelor, Master oder auch ein Gaststudium.

Die Bewerbung selbst geht einfach über das Internet. Hier gibt es sogar ein Bewerbungsformular, welches komplett auf Deutsch ist. Das Studium selbst wird in vielen Fächern auf Englisch unterrichtet, nur wenige Fächer sind komplett in der niederländischen Sprache gehalten. Bei der Bewerbung wird auch der jeweilige Studiengang festgelegt. Je nachdem sind auch die Fristen für die Bewerbungen unterschiedlich. Eine einheitliche Frist gibt es an keiner Universität in den Niederlanden. In der Regel liegt das Bewerbungsende im Zeitraum zwischen Januar und Mai.

In Deutschland ist der Numerus clausus ein wichtiger Faktor für den positiven Ausgang der Bewerbung. In den Niederlanden wird sich nachdem Numerus Fixus gerichtet. Numerus clausus richtet sich komplett nach den Abiturnoten. Je besser der Durchschnitt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit an der Wunschuni in Deutschland angenommen zu werden. Der Numerus Fixus setzt lediglich die Anzahl der Studenten pro Jahrgang fest. Wenn eine Uni in Maastricht also 50 Plätze vergeben hat, dann werden Bewerbungen erst angelehnt, wenn diese ausgeschöpft sind. Die Bewerber durchlaufen allerdings ein Auswahlverfahren. Unterschiedliche Test werden hier absolviert. Die Unis entwerfen diese Verfahren selbst. Möglich Inhalte können neben normalen Fragen rund um den Wissensstand auch online Fragebögen oder Motivationsschreiben sein. Die Stunden werden umfangreich getestet. Die Abiturnote hat hier nur eine nebensächliche Rolle.

So leben Studenten in Maastricht

Die Lebenshaltungskosten und auch die Mieten sind im Vergleich zu Deutschland etwas höher. Aber dennoch leben viele Studenten in der Universitätsstadt Maastricht. Grundlegend müssen die Deutschen ihr Hierarchiedenken ablegen. Hierzulande wird der Status an dem Beruf gemessen. Während Studenten oder Auszubildende ganz untern stehen, werden Firmenbosse ganz anders behandelt. Das ist in den Niederlanden nicht so. Die Einstellung der Menschen zeigt, dass man jedem auf Augenhöhe begegnet. Es ist nicht wichtig, was er in seinem Leben erreicht hat. Viel mehr zählt hier der Mensch selbst. Professoren und Studenten feiern zusammen, duzen sich häufige und bilden eher eine Art Freundschaft. Es gibt kaum Themen, die tabu sind. Vom Gehalt über Probleme bis hin zu Fehlern können die Niederländer alles ohne Vorurteile oder schlechtes Gewissen mitteilen.

Wer bereits als Student in Deutschland auf Wohnungssuche war, der weiß, dass diese Mangelware ist. Es gibt kaum Raum für junge Erwachsene und wenn doch, dann ist dieser vollkommen überteuert und mit einer schlechten Ausstattung versehen. Das ist leider in den Niederlanden auch nicht anders. Jedoch bekommen die Studenten hier Unterstützung durch die Unis und Hochschulen. Ebenso gibt es zahlreiche Wohnheime, die ständig ausgebaut werden.

Die Kosten für das Studium, die Miete und die allgemeinen Lebenshaltungskosten sind mit monatlich ca. 1500 Euro auf den ersten Blick sehr hoch. Es gibt jedoch zahlreiche Möglichkeiten, Hilfen zu beantragen. Zum einen besteht die Möglichkeit, ein sogenanntes Auslands BAföG zu bekommen. Aber es gibt noch andere Finanzierungsoptionen. Die Niederlande bieten zum Beispiel eine monatliche Finanzspritze an. Diese ist jedoch an einige Bedingungen gebunden. Der Student muss pro Monat mindestens 56 Stunden arbeiten, ein niederländisches Bankkonto sowie eine Bürgerservicenummer haben. Dann zahlt der Staat bis zu 1076 Euro pro Monat. Allerdings ist auch das ein Darlehen und muss mit Zinsen zurückgezahlt werden. Der Zinssatz lag in den Jahren 2018 bis 2020 jedoch bei 0 %.

Eine andere Möglichkeit ist die sogenannte Aufstockungsbörse. Hierbei handelt es sich um maximal 403 Euro im Monat. Die Höhe wird nachdem Einkommen der Eltern berechnet. Das ist genauso wie bei dem BAföG in Deutschland. Allerdings gibt es hier einen Unterschied. Wird das Studium innerhalb von 10 Jahren erfolgreich abgeschlossen, dann muss das Geld auch nicht zurückgezahlt werden. Es ist jedoch nicht sinnvoll, alle finanziellen Mittel zu beantragen. Bekommen Studenten ein Auslands Bafög wird dieses zum Beispiel bei den staatlichen Leistungen komplett angerechnet. Gleiches gilt auch für die Aufstockungsbörse. Entscheidet man sich jedoch für die staatliche Unterstützung in Kombinationen mit dem passenden Studentenjob, kann man die monatlichen Kosten sehr gut stemmen und hat außerdem genügend Zeit für sein Studium und das Leben in Maastricht.